Corona: Lockdown, Homeschooling, Impfpflicht – Um nur drei Schlagwörter zu verwenden, die das Jahr 2020 geprägt haben. Jetzt ist Jahreswechsel. Doch auch 2021 scheint mit den gleichen Vorzeichen daherzukommen. Wird wohl nichts aus dem Wunsch, dass uns Corona im neuen Jahr verschont. Doch wie umgehen mit der neuen und alten Situation? Ich möchte euch einen kleinen Trick zeigen, wie wir mit den kleinen und großen Herausforderungen besser umgehen können und mit mehr Leichtigkeit durch diese herausfordernde Zeit kommen.
Egal, wo wir hinschauen – wegschauen geht nicht mehr. Überall begegnen uns die Folgen der Corona-Pandemie. Diese Zeit der Veränderung, in der gefühlt alles Gewohnte verschwindet und zeitgleich neue und unbekannte Themen auf uns zukommen, kann uns ins Wanken bringen. Wenn unser Leben voller Sorgen ist, schauen wir beängstigt in die Zukunft. Wir starren wie das Kaninchen auf die Schlange und unsere Welt wird plötzlich klein und eng. Wie auf Gleisen laufen wir gedanklich immer denselben Weg. Doch warum fühlt es sich so an, als ob wir hilflos den Dingen ausgeliefert sind?
Hinter der Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, können Glaubensmuster stehen, die unsere uralten und ganz persönlichen Prägungen wiederspiegeln. Jeder von uns hat seine eigenen Glaubensmuster, die so ähnlich klingen, wie: „Die Zeiten werden immer schlechter“, „ich schaffe das nicht alleine“, „ich muss perfekt sein“, „ich bin nicht gut genug“, ich habe das nicht verdient“, „man muss viel mehr leisten, um etwas zu erreichen“ und so weiter. Oft sind uns unsere Glaubenssätze gar nicht bewusst, denn sie werden unbewusst durch Erfahrung und Erziehung geprägt. Einfach gesagt steuern unsere Glaubenssätze, wie wir unser Umfeld bewerten und auf Ereignisse reagieren. So bestimmen Glaubenssätze, was wir denken, was wir uns erlauben zu denken und was wir für wahr und möglich halten. Damit lässt sich erklären, warum unsere Gedanken bei schwierigen Herausforderungen im Kreis laufen und wir oft im problembezogenen Denken hängen bleiben.
Und wozu dienen uns Glaubensmuster?
Glaubensmuster sind aber nicht prinzipiell hinderlich, denn sie haben einen wichtigen Nutzen für uns. Wir haben sie geprägt, als wir in herausfordernden Situationen nach einer Bewältigungsstrategie gesucht haben. Diese Muster sollen uns wie ein Autopilot auf Basis unserer Erfahrung durch schwierige Situationen navigieren. Doch wie so oft im Leben wiederholen sich die Dinge nicht im gleichen Kontext, wie uns die Pandemie zeigt, weil sich die Bedingungen und Umstände geändert haben. Unsere Bewältigungsstrategien passen nicht mehr ganz. Wir haben das Gefühl, die Situation nicht richtig meistern zu können. Dieses Unbehagen führt zu Zweifel, Ängsten und Stress und hat unmittelbar Auswirkung auf unser Wohlbefinden und auf unseren Körper. Das folgende Experiment zeigt, wie schnell ein Gedanke oder eine bloße Vorstellung einer Sache im Kopf zur Wirklichkeit werden kann und unser Körper dementsprechend reagiert:
Das Zitronen-Experiment
Stell dir bildhaft vor, vor dir liegt eine wunderschöne gelbe und saftige Zitrone. Stell dir vor, wie du die Zitrone in die Hand nimmst und daran riechst. Du riechst den säuerlichen Duft dieser Zitrone. Nun stellen dir vor, dass du die Zitrone aufschneidest, der Zitronensaft quillt heraus. Nimm die eine Hälfte in die Hand und riech daran. Der säuerliche Duft ist nun noch deutlicher erkennbar. Nun stellen dir vor, dass du herzhaft hineinbeißt. Schließ die Augen und mach dieses Vorstellungsexperiment. Du wirst verblüfft sein, was passiert!
Entweder läuft dir das Wasser im Mund zusammen oder du verziehst das Gesicht. Das Experiment zeigt, dass eine bloße Vorstellung im Kopf plötzlich unsere Wirklichkeit beeinflusst. Doch wir alle besitzen die Fähigkeit, aktiv unsere Gedanken zu beeinflussen und damit die Art und Richtung unseres Gedankenflusses zu steuern. Wir besitzen die Freiheit, uns zu entscheiden, wie wir über eine Situation denken wollen. Gerade in Zeiten von Corona sind viele äußere Umstände nicht zu verändern. Doch wir können unser Denken darüber ändern und uns aktiv gegen unsere eingefahrenen Gedankenmuster entscheiden. Wenn wir uns erlauben, anders auf die Sache zu schauen, lichtet sich der Nebel und der eigene Handlungsspielraum wird plötzlich größer. Doch wie schaffen wir es, zu einer anderen Perspektive zu kommen, wenn die Umsstände nicht zu ändern sind?
Wofür ist das eine Gelegenheit?
Der Trick besteht darin, dass wir das Gehirn mit einer kleinen Frage umpolen können, um es weg von den alten Gedankenmustern hin zu einer Lösung blicken zu lassen. So funktioniert´s: In der nächsten herausfordernden Situation stell dir selbst diese Frage: Wozu ist das eine Gelegenheit? Lass das übliche Beurteilen der Situation weg und dein Gehirn sucht automatisch nach Lösungen. Neue Ideen tauchen auf, und plötzlich eröffnen sich ganz von alleine neue Lösungswege, an die du vorher nicht gedacht hast. Vielleicht findest du jetzt Zeit, um dich mit Dingen zu beschäftigen, die du schon lange aufgeschoben hast?
Dieser Trick kann bei den kleinen Herausforderungen des Alltags angewendet werden, oder auch bei größeren Problemen. Fang an, dir die Frage bei jeder kleinen Gelegenheit zustellen, zum Beispiel im nächsten Stau oder an der langen Supermarktkasse. Stell dir also sofort bei der nächsten Gelegenheit die Frage, wofür das eine Gelegenheit ist und freu dich auf die tollen Ideen, die du erhalten wirst.
Erstmals erschienen in: Der Ennstaler, Ausgabe 2/2021; leicht modifiziert.
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